Wahlkreis 028 Delmenhorst – Wesermarsch – Oldenburg-Land, Grüne

1. Frage: Welche Bedeutung hat der öffentliche Personenverkehr für Sie? Welche Bedeutung sollte er in zehn Jahren haben?

Als Bahnpendlerin nach Hannover und bald nach Berlin hat der ÖPNV natürlich eine hohe persönliche Bedeutung. Auch im Nahverkehr nutze ich den Zug regelmäßig. Aus sozialen Gründen und natürlich aus ökologischen halte ich es für zwingend, dass der ÖPNV insbesondere in ländlichen Regionen stark ausgebaut wird. Die Übergangszeiten müssen staatlich finanziert werden, damit Menschen sukzessive umsteigen.

2. Frage: Welche Schwerpunkte sollten nach Ihrer Überzeugung in der Verkehrspolitik der kommenden Legislaturperiode gesetzt werden? Welche Gründe haben Sie dafür?

Die Infrastruktur für den ÖPNV muss saniert und ausgebaut werden. Ebenfalls sollte ÖPNV Pflichtaufgabe der Kommunen werden, um keine Flickenteppiche zu verstärken. Weiterhin sollte die Integration der Bahnangebote europaweit vorangetrieben werden.

3. Frage: Infolge der coronabedingt eingebrochenen Fahrgastzahlen ist die Finanzierung des öffentlichen Personenverkehrs massiv gefährdet. Was wollen Sie tun, um die Finanzierung sicherzustellen?

Der Deutsche Bundestag hat das Haushaltsrecht. Statt Geld für die nächsten Autobahnen bereitzustellen, müssen die Verkehrsbetriebe finanziell gestärkt werden.

4. Frage: Wenn es, u.a. als Pandemiefolge, zu finanziellen Zielkonflikten käme, wären Sie dazu bereit, Straßen- und vor allem Autobahnneubauten zugunsten von Schieneninfrastrukturmaßnahmen zurückzustellen?

Ja.

5. Frage: Was wollen Sie tun, um die verschiedenen Verkehrsträger besser miteinander zu verknüpfen und den Übergang auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen?

Als Baupolitikerin ist mir bewusst, dass überall die Vernetzung von Bus, Bahn, Bike geplant werden muss. Oftmals mangelt es schon an sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten für das E-Bike an Bushaltestellen. Außerdem muss Zuverlässigkeit und Taktung erhöht.

6. Frage: Gerade in ländlichen Gebieten gibt es bis heute kaum Möglichkeiten, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Welche Pläne haben Sie, um allen Menschen hinreichend Mobilität ohne eigenes Auto zu ermöglichen?

Digitalisierung erleichtert Carsharing auch im ländlichen Raum. Eine gewissen Grundmobilität über Busse sollte flächendeckend ermöglicht werden, Bahnhöfe angebunden und Fahrradwege sicher ausgebaut. Denn 10 Kilometer mit einem E-Bike sind für viele Menschen akzeptabel – zumindest haben das viele Untersuchungen gezeigt.

7. Frage: Welche Ausbaumaßnahmen für und/oder Reaktivierungen von Schienenstrecken in Ihrem Wahlkreis werden Sie in der kommenden Legislaturperiode voranbringen?

Nordenham bis in den Norden
Höhertaktung der Strecke OL-Osnabrück sowie die Reaktivierung mehreren Bahnhaltepunkte

8. Frage: Wie stehen Sie zum Deutschland-Takt? Welche Verbesserungen erwarten Sie für unsere Region im Hinblick auf den Deutschland-Takt?

Damit kenne ich mich nicht aus, vielleicht können Sie mir Informationen zukommen lassen.

9. Frage: Wie wollen Sie die Fernverkehrsanbindung des Nordwestens verbessern? Was wollen Sie dagegen tun, dass die Fernzüge von Bremen in Richtung Hannover bei Baustellen ständig gekürzt oder gestrichen werden?

Diese Phänomen ist mir als Nutzerin der Strecke nicht aufgefallen. Vielleicht können Sie mich darüber informieren. Anbindung und Fahrtdauer Richtung NRW halte ich für deutlich zu langsam und unkomfortabel.

10. Frage: Im Nordwesten gibt es eine große Zahl nicht elektrifizierter Strecken. Sehen Sie die Elektrifizierung weiterer Strecken als sinnvollste Option an und, wenn ja, welche Strecken würden Sie elektrifizieren?

Nur im Notfall macht Wasserstoff Sinn. Deswegen muss die Elektrifizierung beispielsweise zwischen OL und Osnabrück vorangetriebenw erden.

11. Frage: Die Bahn hat in Sachen Barrierefreiheit noch einigen Nachholbedarf. Wie sollte dies in den nächsten Jahren angegangen und gefördert werden? Welche Rolle sollte der Bund einnehmen?

Ich befürchte, dass der Sanierungsstau nicht so schnell aufgrund von Handwerker*innen- und Materialmangel aufzuheben ist. Die vorhandene Planung muss erneut auf Verbindlichkeit geprüft werden und kontinuierlich umgesetzt.