Die Brücke allein reicht nicht – für einen zukunftsfähigen Bahnverkehr braucht es weitere Begleitmaßnahmen!

PRO BAHN zum Neubau der Huntebrücke in Elsfleth

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Finanzierung für den Neubau der Huntebrücke bei Elsfleth, die in den vergangenen Jahren zweimal von Schiffen gerammt wurde, steht. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt grundsätzlich, dass es an dieser Stelle vorangeht.

Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass der Ersatzneubau allein nicht ausreichen wird, um den zukünftigen Anforderungen an den Bahnverkehr auf der Strecke Hude – Nordenham mit wachsendem Personen- und Güterverkehr gerecht zu werden. Wir fordern daher wichtige Begleitmaßnahmen, die zeitgleich mit dem Neubau umgesetzt werden sollen und die nötige Leistungsfähigkeit der Strecke sichern.

Positiv ist, dass die neue Brücke ca. zwei Meter höher liegen wird als die alte. Dadurch wird die Anzahl der nötigen Brückenöffnungen deutlich reduziert. Gleichzeitig wird die neue Brücke aus technischen Gründen deutlich mehr Zeit für eine Schiffsdurchfahrt benötigen – nach unserem Kenntnisstand ca. 25 Minuten. Diese lange Zeitspanne zusammen mit der Tideabhängigkeit ist bereits bei der Friesenbrücke über die Ems ein großes Problem, das zusammen mit dem Vorrang der Schiffe einen attraktiven Zugfahrplan verhindert.

PRO BAHN fordert daher, dass eine neue Vereinbarung mit dem zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee geschlossen wird, wonach eine Öffnung maximal einmal pro Stunde in geeigneten fahrplanmäßigen Zugpausen des Personenverkehrs stattfinden darf.

„Diese rein organisatorische Maßnahme stellt sicher, dass die nach 2030 vorgesehene Verdichtung des Personenverkehrs auf zwei Züge pro Stunde und Richtung zuzüglich Güterverkehr in den Hauptverkehrszeiten überhaupt möglich wird“, erläutert Malte Diehl, Regionalvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, und ergänzt: „Gleichzeitig muss aber auch die Strecke für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt werden; derzeit ist die Fahrt zwischen Berne und Elsfleth eine einzige Langsamfahrstelle.“

Konkret fordert PRO BAHN, die gesamte Strecke zwischen Elsfleth und Berne von derzeit großenteils 50 km/h auf mindestens 100 km/h auszubauen. Ebenfalls fordern wir, das Ausweichgleis im Bahnhof Elsfleth auf 740 m zu verlängern, so dass alle Güterzüge dort den Gegenverkehr abwarten können.

Damit die Taktverdichtung im Personenverkehr umgesetzt werden kann, muss zudem in Berne der zweite Bahnsteig für Personenzüge wieder aufgebaut werden, der vor einigen Jahren ersatzlos entfernt wurde. „In wenigen Jahren sollen sich laut Fahrplankonzept in Berne wieder täglich Personenzüge begegnen. Ohne zweiten Bahnsteig wird das nicht gehen. Bei Verspätungen kann ein zweiter Bahnsteig bereits jetzt helfen“, merkt Vorsitzender Diehl an.

PRO BAHN fordert, die genannten Maßnahmen unmittelbar im Zusammenhang mit dem Brückenneubau umzusetzen. Werden sie jetzt nicht angegangen, wo Geld und Planungskapazität bereitgestellt werden, werden sie sich auf unbestimmte Zeit verzögern. Dann wird die Strecke aber nicht hinreichend ertüchtigt, um den zukünftigen Personen- und Güterverkehr abwickeln zu können. Keinesfalls dürfen durch die neue Brücke neue Engpässe geschaffen werden; stattdessen sind bestehende aufzulösen.

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