Wahlkreis 027 Oldenburg – Ammerland, Grüne

1. Frage: Welche Bedeutung hat der öffentliche Personenverkehr für Sie? Welche Bedeutung sollte er in zehn Jahren haben?

Der ÖPNV garantiert, unter bestimmten Voraussetzungen, die Mobilität der Menschen. In Zukunft muss für die Attraktivität Zuverlässigkeit des ÖPNV sehr viel mehr getan werden, damit in zehn Jahren die Menschen nicht mehr auf einen privaten Pkw angewiesen sind, um direkt an Ziel zu gelangen.

2. Frage: Welche Schwerpunkte sollten nach Ihrer Überzeugung in der Verkehrspolitik der kommenden Legislaturperiode gesetzt werden? Welche Gründe haben Sie dafür?

Ausbau ÖPNV, Reaktivierung von Schienenstrecken, Neustrukturierung der Infrastruktur zugunsten eines starken Fuß- und Radverkehrs und der dafür notwendigen Infrastruktur, Vernetzung ein Ticket für alles, Bundesnetz- oder Bundesmobilitätsplan statt Bundesverkehrswegeplan, Straßenverkehrsordnung neu justieren – um die zentralen Forderungen zu nennen. Ziel muss eine klimafreundliche, grüne Mobilität sein.

3. Frage: Infolge der coronabedingt eingebrochenen Fahrgastzahlen ist die Finanzierung des öffentlichen Personenverkehrs massiv gefährdet. Was wollen Sie tun, um die Finanzierung sicherzustellen?

Dreck muss klimafreundlichen Verkehr finanzieren: CO2-Preis zugunsten eines günstigen und zuverlässigen ÖPNV als staatliche Daseinsvorsorge durch eine Umlagefinanzierung.

4. Frage: Wenn es, u.a. als Pandemiefolge, zu finanziellen Zielkonflikten käme, wären Sie dazu bereit, Straßen- und vor allem Autobahnneubauten zugunsten von Schieneninfrastrukturmaßnahmen zurückzustellen?

Auch ohne Pandemie müssen die klimaschädlichen, umweltzerstörenden Autobahnprojekte allesamt auf den Prüfstand (Autobahnmoratorium). Der BVWP genügt nicht den Klimaschutzanforderungen, er ist wirtschaftlich reines Harakiri (Kostenbasis aus 2013) und bevorzugt nach wie vor Straßenneubau ohne Einschränkung.

5. Frage: Was wollen Sie tun, um die verschiedenen Verkehrsträger besser miteinander zu verknüpfen und den Übergang auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen?

Anreize zum Umstieg vom Pkw auf Öffis schaffen, Umstieg belohnen, Digitalisierung optimieren zur Vernetzung der Angebote.

6. Frage: Gerade in ländlichen Gebieten gibt es bis heute kaum Möglichkeiten, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Welche Pläne haben Sie, um allen Menschen hinreichend Mobilität ohne eigenes Auto zu ermöglichen?

Neustrukturierung der Verkehrsverbünde sowie der Aufgabenträger im Sektor ÖPNV, damit Engpässe identifiziert und abgeschfft werden können. Darüberhinaus müssen alle attraktiven Möglichkeiten, die wir längst kennen (KombiBus, Sharingmodelle …) genutzt werden, um leicht, kostengünstig, optimiert und zufriedenstellend den ÖPNV zu nutzen. Die Argumente billiger, schneller und bequemer dürfen nicht mehr ausschlaggebend sein für den Kauf eines Pkw.

7. Frage: Welche Ausbaumaßnahmen für und/oder Reaktivierungen von Schienenstrecken in Ihrem Wahlkreis werden Sie in der kommenden Legislaturperiode voranbringen?

Esens – Bensersiel, Moorexpress, aber dazu müssen erst einmal die standardisierten Bewertungskriterien, die augenscheinlich nur dicht besiedelte Räume bevorzugt, geändert werden.

8. Frage: Wie stehen Sie zum Deutschland-Takt? Welche Verbesserungen erwarten Sie für unsere Region im Hinblick auf den Deutschland-Takt?

Absolut positiv. Ich erwarte eine Erhöhung der Fahrgstzahlen und des Gütertransportumfangs, verbesserte überregionale Verbindungen, auch ins europäische Ausland,

9. Frage: Wie wollen Sie die Fernverkehrsanbindung des Nordwestens verbessern? Was wollen Sie dagegen tun, dass die Fernzüge von Bremen in Richtung Hannover bei Baustellen ständig gekürzt oder gestrichen werden?

Mit dem Deutschlandtakt soll der deutschlandweite Zugfahrplan optimiert werden. Wir wissen aus Studien, dass die Auslastung auf der Schiene mit Hilfe dirgitaler Optimierung 30% mehr Leistung auf die Schiene bringen könnte. Das setzt voraus, aus der Gesprächsebene auszutreten und in die Handlungsebene einzutreten..

10. Frage: Im Nordwesten gibt es eine große Zahl nicht elektrifizierter Strecken. Sehen Sie die Elektrifizierung weiterer Strecken als sinnvollste Option an und, wenn ja, welche Strecken würden Sie elektrifizieren?

Aus rein klimschutzpolitischen Gründen ist ein Plan sukzessiver Elektrifizierung aufzulegen, auf wenigen Abschnitten wird man eventuell aus Wasserstoffbetrieb zurückgreifen können.

11. Frage: Die Bahn hat in Sachen Barrierefreiheit noch einigen Nachholbedarf. Wie sollte dies in den nächsten Jahren angegangen und gefördert werden? Welche Rolle sollte der Bund einnehmen?

Barrierefreiheit kommt allen zugute. Sie ist gesetzliche Grundlage und daher umzusetzen – zumal wir Menschen nicht von ihren Mobilitätsbedürfnissen abhängen dürfen.