PRO BAHN zu weiteren Haltepunkten in Oldenburg
Im vergangenen Jahr übergab PRO BAHN gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Ofenerdieker Vereine und dem Verkehrsclub Deutschland dem Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann öffentlich eine Resolution für die Reaktivierung des ehemaligen Bahnhalts in Ofenerdiek. Dieser liegt zentral im Stadtteil mit rund 17.000 Einwohnern und bietet zudem eine gute Möglichkeit zur Verknüpfung mit verschiedenen Buslinien. Geschehen ist seitdem leider zumindest vor den Kulissen wenig. Lediglich die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) als verantwortlicher Auftraggeber für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sagte im Frühjahr im Oldenburger Verkehrsausschuss, dass sie sich den Halt als einzigen neuen Bahnhof in Oldenburg derzeit vorstellen könne.
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert angesichts dieser Sachlage Verwaltung und Politik in Oldenburg auf, den Druck auf die LNVG und die Deutsche Bahn als Betreiber der Infrastruktur zu erhöhen. Wie die LNVG ebenfalls im Verkehrsausschuss erläuterte, soll zukünftig die Regio-S-Bahn stündlich durchgehend von Bremen über Oldenburg nach Wilhelmshaven verkehren. Das ist die Gelegenheit, Ofenerdiek wieder an den Schienenverkehr anzubinden, zumal viele Pendler, Studenten und andere Reisende von dort aus insbesondere umsteigefrei nach Bremen wollen.
„Ein Halt in Ofenerdiek ist fahrplantechnisch mit der stündlichen Regio-S-Bahn problemlos möglich“, erklärt Vorsitzender Malte Diehl die Situation. „Die nötige Infrastruktur wie Bahnsteige und Zuwegungen müsste lediglich wieder aufgebaut und Zughalte durch das Land bestellt werden. Aufgrund der guten Lage und Busanbindung erwarten wir hier bereits bei einem Stundentakt ein erhebliches Fahrgastaufkommen von über 1.000 Ein- und Aussteigern täglich. Bereits 2018 hat die LNVG in einer ersten Stellungnahme den Halt als verkehrlich positiv gewertet.“
Damals wurde die Umsetzung abgelehnt, weil der Regionalexpress RE 18 von Wilhelmshaven nach Osnabrück die einzige verfügbare Linie in Ofenerdiek gewesen wäre und das Land weitere Halte von RE-Linien nicht möchte. Außerdem wäre der Anschluss in Sande nach Esens durch die Fahrzeitverlängerung um ca. zwei Minuten gefährdet gewesen. Mit der Entscheidung, die Regio-S-Bahn stündlich nach Wilhelmshaven fahren zu lassen, lösen sich beide Probleme aber in Wohlgefallen auf, zumal diese Linie nördlich von Oldenburg keine Anschlüsse bedienen muss.
Mit Blick auf die aktuellen Diskussionen um den Mobilitätsplan für Oldenburg äußert sich PRO BAHN besorgt, dass es zu weiteren, unnötigen Verzögerungen kommen könnte. Vorsitzender Diehl sagt dazu: „Natürlich ist es wichtig, im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zu überprüfen, ob auch weitere Bahnhalte in Oldenburg reaktiviert oder neu angelegt werden könnten. Im Falle Ofenerdieks ist die Sachlage aber eindeutig. Dieser Halt würde in jeder Analyse weit vorne stehen. Andere Halte, etwa an eingleisigen Streckenabschnitten, mögen auch sinnvoll sein, bedürfen aber erheblicher weiterer Anpassungen an der Infrastruktur, um realisiert werden zu können. In Ofenerdiek bestehen derartige Herausforderungen nicht. Es gibt also keinen Grund, mit weiteren Aktivitäten bis zur Fertigstellung des Mobilitätsplanes zu warten.“
Da zudem auch die DB Netz als Verwalter der Infrastruktur sehr gut ausgelastet ist – man denke hier an die jüngst bekanntgegebenen Pläne zur Sanierung der großen Magistralen in den kommenden Jahren -, wird sich die Umsetzung des Halts selbst unter ansonsten optimalen Bedingungen mehrere Jahre hinziehen. Nach unserem Kenntnisstand ist eine Eröffnung vor 2030 bereits unrealistisch. Umso wichtiger ist es also, weitere, unnötige Verzögerungen im Reaktivierungsprozess zu vermeiden.