Am 22.01.22 war unser PRO-BAHN-Regionalverband vor Ort in Bremen-Vegesack, um sich nach der Schließung des dortigen DB-Reisezentrums die aktuelle Situation anzuschauen. Viel Positives gibt es leider nicht zu berichten, der Bahnhof ist trotz eines modernen Bahnsteiges heruntergekommen und kann keinesfalls als Visitenkarte des Bremer Nordens dienen. Man darf dabei nicht vergessen, dass es sich hier um einen der fünf Bahnhöfe mit den meisten Passagieren im VBN-Gebiet handelt.
Am positivsten stach noch das neue Servicezentrum der Bremer Straßenbahn AG hervor, in dem ab jetzt alle Fahrkarten gekauft werden können. Das Gebäude liegt gut platziert inmitten der verschiedenen Bushaltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz und ist so für alle Reisenden mit kurzen Wegen und barrierefrei zugänglich. Dadurch, dass hier auch Fernverkehrsfahrkarten erworben werden können, ist ein vollumfängliches Angebot gewährleistet. Gleichwohl sehen wir es sehr kritisch, dass der Fahrkartenvertrieb inzwischen immer mit dem aktuellen Verkehrsvertrag verknüpft wird und damit alle zehn bis 15 Jahre der Verantwortliche wechselt. Wir wünschen uns hier eine dauerhafte, zuverlässige Beratung ohne Brüche.
Erschrocken hat uns hingegen der völlig verwahloste Zustand des Bahnhofsumfeldes. Das Reisezentrum steht leer und vermittelt einen trostlosen Eindruck, dabei könnte man diese zentral gelegenen Räumlichkeiten sehr gut einer Nachnutzung zuführen. Bei unserem Besuch hing sogar noch das Schild “DB Reisezentrum” über dem Eingang und führt Fahrgäste in die Irre.
Der Zugang zum Bahnsteig selbst ist verschmutzt, jedoch nicht so sehr wie die Gleise, auf denen sich zigtausende Zigaretten und anderer Unrat angesammelt haben. Mit dem Abfall, der hier liegt, könnte man vermutlich einen ganzen Lastwagen füllen. Vor dem Supermarkt, der im Bahnhofsgebäude verblieben ist und auch nicht sonderlich gepflegt wird, dafür aber sehr billiges Bier anbietet, lungern bereits am Vormittag Alkoholiker herum. Funktionierende Toiletten am Bahnhof gibt es natürlich auch nicht mehr, obwohl ein dafür gedachtes Gebäude noch existiert. Es müsste aber hergerichtet und kontinuierlich gewartet werden. Überhaupt wäre eine Bahnsteigaufsicht bei einem derart frequentierten Bahnhof sehr sinnvoll.
Was auch ins Auge fällt, ist die schlechte Ausschilderung. Es gibt auf dem Busbahnhof keinerlei Hinweise, wie man zu den Gleisen kommt, umgekehrt aber auf dem Bahnsteig auch keine Ausschilderung des Busbahnhofs. Wichtig wäre hier, eine große Abfahrtstafel auf dem Bahnsteig, die auch die Busabfahrten mit der jeweiligen Haltebucht anzeigt. Allerdings funktionierte bei unserem Besuch nicht einmal der Zugzielanzeiger für das östliche Bahnsteiggleis. Es bleibt also viel zu tun in Vegesack.