Vechta – wie man einen Bahnhof nicht modernisiert

Gestern haben wir einige Halte entlang der Strecke Delmenhorst – Bramsche auf ihren Zustand überprüft. Während die meisten Stationen einen intakten und insgesamt positiven Eindruck hinterließen, stach insbesondere der Vechtaer Bahnhof negativ hervor. Obwohl erst vor wenigen Jahren modernisiert, wirkte er undurchdacht und ausladend. Es ist schon bemerkenswert, dass so eine offenkundig fehlerbehaftete Modernisierung noch möglich ist.

Einige Beispiele dafür, was hier schiefgelaufen ist:

  • Es gibt eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger vom westlich der Bahngleise gelegenen Park, an den sich ausgedehnte Wohngebiete anschließen, in die Innenstadt. Diese führt direkt über die Bahnsteige. Eine Treppe oder einen Aufzug zu den Gleisen gibt es aber nicht. Nutzer der Brücke müssen lange Umwege in Kauf nehmen, um zu Bahnhof oder Busbahnhof zu gelangen, zumal der nahegelegene Bahnübergang nicht mehr existiert.
  • Der Bahnhof wirkt unaufgeräumt und dreckig. Auf den Gleisen und auf den Bahnsteigen liegt viel Müll herum – vermutlich wegen zu weniger Abfallbehälter – und lädt nicht gerade zum Warten auf den Zug ein. Andere Bahnhöfe mit hohem Passagieraufkommen waren deutlich aufgeräumter.
  • Das neue Fahrradparkhaus ist völlig unterdimensioniert und falsch geplant. Es gibt zu wenige Stellplätze, und man muss umständlich um das Gebäude herum zum Bahnsteig laufen.
  • Es gibt an der Seite des Bahnhofs zwar einen Schalter der NordWestBahn, an dem im personenbedienten Verkauf Fahrkarten erworben werden können. Dieser ist jedoch nicht am Wochenende geöffnet und lässt sich vom Bahnsteig nur über eine kleine Treppe erreichen. Rollstuhlfahrer müssen einen längeren Weg zurück zur Vorderseite des Gebäudes fahren, um von dort auf den Bahnsteig zu gelangen.
  • Vom ebenfalls neu angelegten Busbahnhof gelangt man nur über einen langen Fußweg zum westlichen Bahnsteiggleis. Da es keinen Übergang am nördlichen Bahnsteigende gibt, wo der Busbahnhof liegt, muss man bis zum südlichen Ende laufen, um das Gleis am Hausbahnsteig überqueren zu können.
  • Allerdings wird alleine schon deswegen kaum jemand auf den Bus umsteigen, weil dessen Fahrpläne einfach zu schlecht sind. Es gibt schlicht keine brauchbaren Busverbindungen ins Umland. Nicht einmal die benachbarte Kreisstadt Cloppenburg wird mehr als drei-, viermal pro Tag angefangen. Dabei haben Vechta und Cloppenburg zusammen über 65.000 Einwohner, so dass man eigentlich einen Busverkehr an allen Wochentagen mindestens im Stundentakt erwarten könnte.
  • Die Aushänge am Busbahnhof sind außerdem teilweise nicht vorhanden oder völlig veraltet.

Die folgenden Bilder zeigen ein paar Eindrücke vom Bahnhof Vechta. Es bleibt noch viel zu tun. Neu allein heißt leider nicht immer auch gut. Wie es besser geht, kann man etwa in Wildeshausen sehen.

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