Die Deutschen Bahn gibt zum Dezember 2022 ihre Reisezentren im Bremer und im Oldenburger Hauptbahnhof auf. Hintergrund ist der Gewinn der Ausschreibung für das Netz der Regio-S-Bahn durch die NordWestBahn. Diese übernimmt gemäß den Vorgaben der Ausschreibung auch die Vertriebsverantwortung und fährt bereits heute die meisten Personenzüge, die beide Bahnhöfe erreichen. Gleichzeitig ist die Deutsche Bahn nicht zum eigenwirtschaftlichen Betrieb von Reisezentren verpflichtet.
Man darf annehmen, dass die aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in den letzten Jahren geschrumpfte Nachfrage nach personenbedientem Verkauf auch in wichtigen Knotenbahnhöfen wie Oldenburg und Bremen nicht ausreicht, um zwei Verkaufsstellen parallel ohne Verluste zu betreiben. Die NordWestBahn ist ab dem Fahrplanwechsel 2022 verpflichtet, den persönlichen Vertrieb in Bremen 99 Stunden und in Oldenburg 75 Stunden wöchentlich anzubieten.
Uns als Fahrgastverband ist grundsätzlich egal, wer ein Reisezentrum betreibt, und natürlich erkennen wir auch an, dass viele Fahrkarten mittlerweile online erworben werden. Gleichwohl dient die Eisenbahn der Grundversorgung und darf niemanden von ihrer Nutzung ausschließen, nur weil man aus welchen Gründen auch immer nicht online kaufen kann. Für uns ist es daher essentiell, dass auch weiterhin sämtliche Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr in den Reisezentrum gekauft werden können. Die NordWestBahn ist nach unserem Kenntnisstand nicht verpflichtet, Fernverkehrsfahrkarten der Deutschen Bahn zu verkaufen.
Sollte es nicht zu einer Einigung zwischen NWB und DB kommen, könnte das für viele Reisende eine erhebliche Einschränkung bedeuten. Hinzukommt, dass Fahrkarten auch nicht mehr im Fernzug gekauft werden können. Wir werden die Situation aufmerksam beobachten und eine Verschlechterung des Kundenservices nicht einfach hinnehmen.
Bericht in der NWZ vom 26.03.2021: